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Die chinesische Privatwirtschaft
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Die chinesische Privatwirtschaft

Chinas Privatwirtschaft ist der am schnellsten wachsende Wirtschaftssektor des Landes. In den zehn Jahren zwischen 1990 und 2000 erreichten die Privatunternehmen durchschnittliche Wachstumsraten pro Jahr von
Dabei werden private Unternehmen erst seit wenigen Jahren von Staat und Partei als "wichtiges Element der sozialistischen Marktwirtschaft" anerkannt. Zuvor nur als "Ergänzung" zur Staatswirtschaft toleriert, wurde ihre neue Rolle im März 1999 in der Verfassung verankert. Gleichberechtigung mit Staatsunternehmen haben sie aber bis heute nicht erlangt. Privatunternehmen haben kaum Zugang zu Fremdkapital und sind auch am Aussenhandel bisher kaum beteiligt: erst Ende 1998 wurden den ersten, großen Privatunternehmen eigene Aussenhandelsrechte erteilt, während alle anderen nur mit hohen Vemittlungskosten über die staatlichen Aussenhandelsgesellschaften im- und exportieren dürfen.

Dennoch ist der Anteil der Privatwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt seit Anfang der achtziger Jahre von einem Prozent auf 20 Prozent gestiegen, ihr Anteil an der Beschäftigtenzahl von 0,2 auf 10,5 Prozent. Ende 2000 gab es in China knapp 1,8 Millionen mittlere bis größere Privatunternehmen und 26 Millionen Kleingewerbebetriebe mit insgesamt über 75 Millionen Beschäftigten. Bei diesen Daten sind etwa neun Millionen ländliche Privatunternehmen noch nicht inbegriffen.

Chinesische Privatunternehmer sind daran gewöhnt, auch riskante Entscheidungen schnell zu treffen. Im Unterschied zu den im Ausland bekannten Manager-Funktionären der Staatsbetriebe entsprechen viele Privatunternehmer dem Urbild des anpackenden Industriellen. In mancher Hinsicht können sie mit den in der deutschen Nachkriegszeit typischen Wirtschaftswunder-Unternehmern durchaus verglichen werden. Aufgrund ihrer bisherigen Abschottung vom Weltmarkt sind die meisten Privatunternehmen allerdings auf Auslandskontakte schlecht vorbereitet. Sie haben in der Regel kein fremdsprachiges Personal und sind über internationale Produktstandards und Geschäftsusancen kaum informiert. Erst seit dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation WTO ändern sich diese Verhältnisse. Die Vorbereitung auf internationale Wirtschaftskontakte ist daher vielfach bereits zum wichtigsten Element der Unternehmensplanung geworden.

Bis heute basiert der Erfolg der chinesischen Privatwirtschaft aber auf dem Binnenmarkt. Viele der Unternehmen haben - teils landesweit - leistungsfähige Vertriebsnetze aufgebaut. In ihren Marktsegmenten geniessen sie bei den Kunden inzwischen ein gutes Image. Deutsche und ausländische Unternehmen, die sich von der anfangs schwierigen Kommunikation nicht abschrecken lassen, können die vorhandenen Vertriebsnetze hervorragend zur Erschliessung des chinesischen Marktes nutzen, indem sie mit geeigneten chinesischen Privatunternehmen zusammenarbeiten.

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